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Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse im Nacken, die durch ihre Hormonproduktion eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels spielt. Sie produziert die sogenannte Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die das Energielevel, das Gewicht und die allgemeinen Körperfunktionen steuern. Diese Hormone werden durch das schilddrüsenstimulierende Hormon (TSH) reguliert, das von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet wird.
Ein Ungleichgewicht in der Schilddrüse, wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), können den Stoffwechsel, das Gewicht und den Energiehaushalt stören. Eine Umstellung der Ernährung und des Lebensstils kann dazu beitragen, den Hormonhaushalt zu regulieren und die Symptome zu lindern.
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) liegt vor, wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, was zu einem verlangsamten Stoffwechsel führt. Sie wird in der Regel durch die Hashimoto-Thyreoiditis (eine Autoimmunerkrankung), Jodmangel oder bestimmte Medikamente verursacht.
Müdigkeit und geringe Energie
Ungeklärte Gewichtszunahme
Kälteempfindlichkeit
Depression und Konzentrationsschwierigkeiten
Trockene Haut und Haarausfall
Niedrige Herzfrequenz
Jod: Wesentlich für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Jod kann über Meeresfrüchte, Milchprodukte und Jodsalz aufgenommen werden. Wichtig zu beachten: Ein Überschuss an Jod kann Schilddrüsenfunktionsstörungen verstärken, daher ist eine ausgewogene Zufuhr wichtig.¹
Selen: Hilft bei der Umwandlung von T4 in aktives T3 und unterstützt die Immunfunktion. Selen findet sich in Lebensmitteln wie Paranüssen, Eiern, Thunfisch und Sonnenblumenkernen.¹
Vitamin D: Zu wenig Vitamin D steht oft in Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und dem Hormonhaushalt. Das Vitamin kann über fetten Fisch, angereicherte Milchprodukte und die natürliche Sonneneinstrahlung aufgenommen werden.¹
Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, was zu einem überaktiven Stoffwechsel führt. Sie wird häufig durch die Basedowsche Krankheit oder Schilddrüsenknoten verursacht.
Ungewollter Gewichtsverlust
Schneller Herzschlag oder Herzklopfen
Vermehrtes Schwitzen
Ängstlichkeit und Reizbarkeit
Hitzeunverträglichkeit
Muskelschwäche
Kalzium und Vitamin D: Die beiden Nährstoffe sind essenziell, um den Verlust der Knochendichte aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion zu verhindern. Diese kannst du über Milchprodukte, Blattgemüse und angereicherte Pflanzenmilch aufnehmen.²
Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren: Lebensmittel wie Beeren, Walnüsse, Leinsamen oder Lachs helfen, Entzündungen zu verringern und Hormone zu regulieren.²
Goitrogene Lebensmittel (in Maßen): Bestimmte Gemüsesorten enthalten Goitrogene, also Verbindungen, die die Schilddrüsenhormonproduktion leicht verringern können. Dazu zählen gekochter Brokkoli, Karfiol und Kohlsprossen. Bevor du diese Lebensmittel in deine Ernährung aufnimmst, konsultiere jedoch vorab immer einen Diätologen oder eine Diätologin. ³ ⁴
Goitrogene sind natürliche Verbindungen, die bei übermäßigem Verzehr die Schilddrüsenhormonproduktion stören können.
Bei Hypothyreose: Beschränke rohe goitrogene Lebensmittel. Gut zu wissen: Durch Kochen wird ihre negative Wirkung verringert.
Bei Hyperthyreose: Einige goitrogene Lebensmittel können dazu beitragen, die Schilddrüsenaktivität leicht zu reduzieren - Du solltest dies jedoch immer mit einem Experten oder einer Expertin abklären.
Die regelmäßige Kontrolle der TSH-Werte sowie der Hormone T3 und T4 hilft dabei, die Gesundheit der Schilddrüse zu beurteilen und zu untersuchen, ob Ernährungsumstellungen wirken.
1. Regelmäßige Bewegung: Moderate Workouts unterstützen den Stoffwechsel und das Gewichtsmanagement bei Hypothyreose. Sanfte Aktivitäten wie Yoga und Dehnübungen helfen, Stress und Angstzustände bei Hyperthyreose zu reduzieren.
2. Stressmanagement: Chronischer Stress bringt den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Bereits kleine Maßnahmen, wie tiefes Atmen, bewusste Reflexion oder auch Meditation können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
3. Optimierung des Schlafs: Versuche auf 7–9 Stunden erholsamen Schlaf pro Nacht zu kommen, um die Hormonregulation und den Stoffwechsel zu unterstützen.
Eine ausgewogene Ernährung, reich an essenziellen Nährstoffen, kann die Schilddrüsenfunktion wesentlich unterstützen. Sie hilft, das hormonelle Gleichgewicht zu regulieren und den Stoffwechsel zu verbessern. Ob bei Hypo- oder Hyperthyreose – die Unterstützung durch qualifizierte Expert:innen ermöglicht einen individuell angepassten Ernährungsplan.
Personalisierte Ernährungspläne, die in Zusammenarbeit mit medizinischen Expert:innen entwickelt wurden, sind entscheidend für das effektive Management von Schilddrüsenerkrankungen. Mavie Telemed bietet dir eine digitale Plattform, auf der du mit Spezialist:innen in Kontakt treten kannst, die deine gesundheitlichen Bedürfnisse verstehen und dir einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung deiner Erkrankung empfehlen.
Quellen:
1. Dana Larsen, Sargun Singh, Maria Brito, Thyroid, Diet, and Alternative Approaches, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Volume 107, Issue 11, November 2022, Pages 2973–2981, https://doi.org/10.1210/clinem/dgac473;
2. Abuduwaili G, Huang J, Ma Y, Sun H. Adult dietary patterns and their association with iodine nutrition levels and thyroid function: a cross-sectional study. Public Health Nutrition. 2025;28(1):e4. doi:10.1017/S1368980024002404
3. Taherinia, S., Heidari, Z., Salehidoost, R. et al. Associations between empirically derived dietary patterns and oxidative stress and inflammation in adults with primary hypothyroidism: a case-control study. BMC Endocr Disord 23, 105 (2023). https://doi.org/10.1186/s12902-023-01348-9
4. Alwan, H., Ribero, V.A., Efthimiou, O. et al. A systematic review and meta-analysis investigating the relationship between metabolic syndrome and the incidence of thyroid diseases. Endocrine 84, 320–327 (2024). https://doi.org/10.1007/s12020-023-03503-7
5. Partsalaki, Ioanna, Georgios K. Markantes, and Marina A. Michalaki. 2024. "Low-Glycemic Load Diets and Thyroid Function: A Narrative Review and Future Perspectives" Nutrients 16, no. 3: 347. https://doi.org/10.3390/nu16030347